Erbauung der Rietburg (Rippurg), im Volksmund auch „Altes Schloss" genannt. 1200-1204

 

DIE RIETBURG  -  EIN WAHRZEICHEN VON RHODT

 

VORWORT

 

Zu den burgenreichsten Gegenden in Deutschland gehört die Rheinpfalz. In großer Anzahl ziehen sich die Burgen von der französischen Grenze über Bad Bergzabern, Klingenmünster, Rhodt, St. Martin, Hambach, Neustadt, Wachenheim, Bad Dürkheim, Neuleiningen bis zum Ausgang des Eistales unterhalb von Grünstadt. Ebenso finden wir sie im Queich-bachtal, Speyerbachtal und Isenachtal.

 

Bei den Gipfelburgen, die auf einem mehr oder weniger steilen Kegel angelegt sind, war das Verteidigungssystem am einfachsten, wenn die Überhöhung durch die natürliche Lage gegeben war. Die Felsenburgen befinden sich hauptsächlich in der Dahner Gegend. Die dritte und zahlreichste Klasse der Pfälzer- und Wasgauburgen bilden die Abschnittsburgen. Diese liegen auf Felsnasen. Die Baukunst beruht darin, zwischen Bergrücken und Burg einen tiefen und steilen Felsgraben anzulegen und hinter diesem eine hohe, feste, schildartige Grundmauer (Schildmauer) zu errichten, die noch der spitze, viereckige oder auch runde Bergfried als letzte Zuflucht und sichere Hochwarte deckte und schützte. Die Hohenstaufen-periode ließ die besten Beispiele dieser kunstvoll befestigten Burganlagen emporsteigen. Eine solche Abschnittsburg ist auch die Rietburg.

RIETBURG

 

Die Ruine ist die höchstgelegene Burgruine der Pfalz mit der höchsten Aussichtsterrasse der Südlichen Weinstraße. Die Burg, auf 528m Höhe gelegen, wurde nach dem Adel-geschlecht der Herren von Riet benannt und von Konrad von Riet 1200 - 1204 erbaut.

Sie blieb jedoch nur bis 1255 im Besitz dieses Geschlechts. Die Gesamtanlage der Rietburg wurde in zwei Teile gestaltet, die Hauptburg und in ein südliches und östliches Vorwerk. Beide Teile wurden von einem 26 m breiten Halsgraben und einer 29 m langen Schildmauer an der westlichen Seite, der Angriffsseite, geschützt. Die mit Buckelquadern verkleidete Wehrmauer misst im unteren Bereich 3 Meter, im oberen Bereich 2,5 Meter und erreicht am Südende eine Höhe von 15 m. Dieses Bauwerk ist der älteste Teil der Burg. Das Nordende der Mauer wurde leider durch Baumaßnahmen völlig verändert. In einer 2. Bauphase wurde vor die Schildmauer ein Wehrbau mit umlaufendem Zwinger gesetzt, der zusätzlichen Schutz gewähren sollte. Die Oberburg war von einer Ringmauer umzogen, an die sich mehrere, wahrscheinlich zweigeschossige, Wohn- und Wirtschaftsgebäude anlehnten. Der verbleibende Innenraum und ein kleiner Bereich am südlichen Bering bot Platz für einen engen Burghof. An der nördlichen Ecke befand sich der verschüttete Brunnen, der die Wasserversorgung der Burg gewährleisten musste. Den Zugang zur Hauptburg ermöglichte eine Treppe, die von Westen her durch einen schmalen Torbau zu einer rechteckigen Pforte in der Ringmauer führten.

Auf Grund des vorliegenden Baubefundes wurde festgestellt, dass die Rietburg keinen Bergfried besaß. Die Schildmauer musste allein den Schutz der Gebäude gewährleisten. Das Aussehen der Burg ähnelt daher dem der Ramburg. Das jüngere Vorwerk war von einer schwächeren Ringmauer umgeben, die aus Bruchsteinen bestand. Der Eingang erfolgte von Westen durch den Halsgraben. Die Grundmauern dieser Eingangspforte zeigen, dass dieser Verteidigungsschwachpunkt an der Angriffseite durch einen besonderen Torbau geschützt war. Einen zusätzlichen Schutz gewährleistete ein Flankierungsbau im nördlichen Halsgraben.

 

 

Quelle: Buch „Rhodt unter Rietburg 772 bis 2003“ von Walter Schreiber



Legenden und Gedichte 

 EINE SAGE, WELCHE MIT DER RIETBURG ZU TUN HAT.

 

„Es hauste einmal ein Ritter auf der Burg Rietburg, der einem reichen Herrn die Tochter raubte. Der Vater bot ihm hohes Lösegeld. Der Räuber willigte in die Zurückgabe des Mädchens ein. Der alte Mann brachte nun selbst das Geld zum Schlosse, um sein geliebtes Kind sogleich umarmen zu können. Als aber der Unhold das Geld erhalten hatte und gemahnt wurde, nun auch die Tochter frei zu geben, rief er höllisch lachend: Wohlan ich halte Wort! Damit stürzte er die herbeigeholte Jungfrau von der hohen Zinne herab vor die Füße des alten Vaters, welcher ohnmächtig über seinem zerschmetterten Kind zusammen-brach. Aber die Strafe blieb nicht aus. Der Unhold musste nach seinem Tode auf der Erde bleiben und flackert jede Nacht als Flämmchen um die Türme der Burg.“